Priesterweihe in Limburg und Primiz im Westerwald
Drei Diakone aus dem Bistum Limburg werden bald zu Priestern geweiht. Benjamin Rinkart aus Frankfurt und Sven Georg Merten aus Arzbach werden am Samstag, 8. Juni, von Bischof Georg Bätzing im Limburger Dom geweiht. Eronim Vârgǎ aus Rumänien feiert am Montag, 24. Juni, seine Priesterweihe in seinem Heimatbistum Iaşi.
Benjamin Rinkart aus Frankfurt
„Die Kirche war mein zweites Wohnzimmer“, sagt Benjamin Rinkart. Der gebürtige Frankfurter, der derzeit als Diakon in der Pfarrei Heilig Kreuz im Rheingau in Geisenheim tätig ist, wollte schon als Kind Priester werden. Seine Mutter, eine Gemeindereferentin, habe ihn häufig in die Kirche mitgenommen. Der Weg zum Priestertum war bei Rinkart dann aber doch nicht so geradlinig, wie man auf den ersten Blick erwarten könnte. „Für mich war das einfach nicht stimmig, direkt ins Priesterseminar zu gehen“, erklärt Rinkart. Nach der Realschule bewirbt er sich unter anderem für eine Ausbildung als Restaurator und als Erzieher. 2004 besucht er die Ketteler-La-Roche-Schule in Oberursel und macht dort 2009 auch seinen Abschluss als Erzieher. Von 2009 bis 2012 studiert er in Mainz an der Katholischen Hochschule „Praktische Theologie“ mit dem Ziel Religionspädagoge zu werden, von 2012 bis 2016 schließt er in Frankfurt und Salzburg sein Theologie-Studium ab.
Rinkart reist gerne. In Madrid macht er nach dem Studium von November 2016 bis August 2017 ein Pastoralpraktikum. „Ich hatte da wirklich eine gnadenreiche Zeit.“ Er sei herzlich aufgenommen worden und sofort eingebunden worden. „Die Spanier waren sehr freundlich, entgegenkommend und wertschätzend. Auch die Gemeinde vor Ort sei sehr herzlich gewesen.“ Zu Gast in einem fremden Land zu sein, sei für ihn eine ganz neue Erfahrung gewesen. Bis heute hält er Kontakt nach Madrid. Seine Nachprimiz wird er in Madrid feiern.
Die Bedeutung seines Wahlspruches „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20) hat Rinkart während seiner Zeit als Diakon mehrfach erlebt. Regelmäßig besuchte er Alte und Kranke im Seniorenheim und brachte ihnen die Kommunion. Eine Frau ist ihm da besonders im Gedächtnis geblieben: „Sie hat jede Woche fest auf den Priester gewartet, der ihr die Krankenkommunion bringt. Das war ihr Highlight der Woche, obwohl sich alle gut um sie gekümmert haben“, erzählt Rinkart. Als er die Frau darauf ansprach, habe sie geantwortet, dass der Priester ja nicht allein komme, sondern Christus mitbringe. „Das ist der Dienst des Priesters und so verstehe ich auch mein Priestersein. Ich will Christus zu den Menschen bringen“, sagt Rinkart. „Sakramente zu spenden war für mich ein sehr beglückendes und großes Geschenk. Vor der ersten Taufe war ich sehr aufgeregt, muss aber dann auch sagen, dass ich im Tun eine Leichtigkeit gespürt habe. Ich bin es ja nicht letztlich allein, sondern stelle mich hier als Werkzeug zur Verfügung.“
Sven Georg Merten aus Arzbach
Wie können Seelsorger in Zeiten größer werdender Pfarreien den Kontakt zu den Gläubigen halten? Diese Frage beschäftigt Sven Georg Merten. „Es ist wichtig, dass der Kontakt nicht abreißt. Ich sehe das als die größte Herausforderung für einen Priester überhaupt“, sagt der 32-Jährige, der 1987 geboren, in Arzbach im Westerwald aufgewachsen und jetzt in der Pfarrei St. Anna in Braunfels als Diakon tätig ist. Nach seinem Wehrdienst 2006 bis 2008 entschließt er sich für eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter bei der Bundeswehr. Gegen Ende der Ausbildung kommt Merten ins Grübeln: „Ist das wirklich ein Beruf, der mich ein Leben lang erfüllt? Für mich stand schnell fest, dass das nicht so ist“, sagt Merten. Priester zu werden, sei für ihn schon lange ein Thema gewesen. „In der Entscheidungsphase habe ich das Buch von Josef Ratzinger „Einführung in das Christentum“ gelesen, was mich bestärkt und auch die Lust geweckt hat, diesen Weg wirklich nachzugehen.“ Von 2011 bis 2017 studiert er in Vallendar, Frankfurt und Rom Theologie. 2018 wird er von Bischof Georg Bätzing in Limburg zum Diakon geweiht.
In Braunfels hat besonders der Beerdigungsdienst Merten in seinem Wirken als Seelsorger bestärkt: „Ich mache gerne Beerdigungen. Die Leute sind dann immer etwas verwundert, wenn ich das sage. Aber es stimmt tatsächlich. Das ist für mich ein Bereich, wo man mit Menschen in Kontakt kommt, die oft kirchenfern sind, aber durch die Situation und Trauer mit Kirche in Berührung kommen. Meistens sind sie sehr für Fragen des Glaubens. Als Kirche haben wir hier wirklich die Möglichkeit, Menschen in dieser schwierigen Zeit mit unserer Botschaft beizustehen.“ Bei Beerdigungen erlebe Merten die Kernbotschaft des Evangeliums - dass der Tod nicht das Ende ist -, sehr konkret. „Diese Botschaft spricht den Menschen an und viele können sie auch für sich in der Trauersituationen annehmen.“ Dazu passt auch sein Weihespruch, den sich Merten ausgewählt hat: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“ (1 Petr 3,15)
Eronim Vârgǎ aus dem Bistum Iaşi in Rumänien
Eronim Vârgǎ wurde 1990 geboren. Mit 16 Jahren tritt er in das Priesterseminar ein, macht sein Abitur und beginnt 2010 sein Theologie-Studium. 2012 setzt der 28-jährige sein Studium in St. Georgen in Frankfurt fort. Im vergangenen Jahr wurde er im Limburger Dom zum Diakon geweiht.
Bereits als Kind hatte er den Wunsch Priester zu werden und so Menschen zu helfen. „Ich bin in einer großen Familie mit elf Kindern geboren worden. Meine Familie ist religiös und engagiert in der Pfarrei. Ich habe dort gelernt zu beten. Das war mein erster Kontakt zu Gott“, erzählt Vârgǎ. Als ein Vorbild für sich nennt Vârgǎ den heiligen Franziskus, dessen einfache Art zu leben, ihn fasziniere. „Er war in Wort und Tat ein Zeuge für Gott“, sagt Vârgǎ. „So wie er gelebt hat, hat er auch zu Gott gesprochen. Für mich ist das Gebet auch wichtig, weil es eine einfache Art und Weise ist, mit Gott zu sprechen und mich von ihm auch ansprechen zu lassen.“
Der Rumäne hat sich den Primizspruch „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15) gewählt. Als Priester will er weiterhin die Freude des Evangeliums verkünden und sie leben, die heiligen Sakramente feiern und so, gemeinsam mit den Menschen, unterwegs zu Gott zu sein. In Oberzeuzheim singt der Diakon in der „Chorvereinigung Liedertafel“ als Tenor. Überhaupt ist die Musik für ihn eine große Leidenschaft. „Das gesungene Wort erreicht schneller die Herzen der Menschen. Deswegen mache ich gerne Musik. Ich spiele auch Orgel und Keyboard. Ein ,Mozart‘ bin ich jetzt aber nicht“, sagt er und lacht.
Eronim Vârgǎ wird am Montag, 24. Juni, in seinem Heimatbistum Iaşi in Rumänien zum Priester geweiht. Er wird als Kaplan weiterhin im Pastoralen Raum Hadamar wirken.
Die Priesterweihe an Pfingsten
Der Weihegottesdienst am Samstag, 8. Juni, beginnt um 10 Uhr. Die Kandidaten haben den Gottesdienst unter das Leitwort „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16) gestellt.