Westerwald geht erste Schritte zum ÖKT 2021
Erste Schritte im Westerwald
Die Planungen für den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt haben begonnen. EKHN und Bistum Limburg sind dort Gastgeber und der Westerwald als eine wichtige Region beider Kirchen in die Planung mit eingestiegen. Der katholische Bezirkssynodalrat und der evangelische Dekanatssynodalvorstand Westerwald treffen sich im November zu einer gemeinsamen Sitzung. Ebenso sind die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer zu der Klausurtagung der katholischen Hauptamtlichen des Westerwalds eingeladen. Die Vorbereitungen für beide ökumenischen Veranstaltungen laufen sehr geschwisterlich und mit viel Freude.
Dekan Wengenroth predigt in Salz
Nassauische Neue Presse vom 08.10.2019
Autor: [kdh] Ressort: Lokales
Seite: 16 Ausgabe: Nassauische Neue Presse
Reiterprozession fällt ins Wasser
Salz. Der Wettergott hat es in diesem Jahr mit der Reiterprozession in Richtung St. Leonhardkapelle nicht sehr gut gemeint. Starke Regenfälle verhinderten die Prozession und die Organisatoren mussten das Programm ändern. Um 14 Uhr sollte Aufstellung vor der Pfarrkirche St. Adelphus sein, wozu sich normalerweise mehr als 100 Pferde und viele Kutschen einfinden. In diesem Jahr waren es nur knapp 20
Pferde mit ihren Reiterinnen und Reitern, die sich in warmer Regenkleidung auf ihren Tieren sitzend den Segen abholen wollten. Und auch zwei Kutschen standen auf dem Platz vor dem Pfarrheim, wo Pfarrer Ralf Hufsky die Programmänderung bekannt gab. Zwar fand die Prozession nicht statt, aber für die Pferde und Reiter gab es trotzdem das gesegnete Brot, dass nach dem Gottesdienst an der St. Leonhardkapelle auch immer verteilt wird. Anschließend ging es in die Pfarrkirche, wo Pfarrer Hufsky, Pfarrer Peter Hofacker, Pfarrer Anton Jonietz, Pfarrer Walter Henkes und Diakon Herbert Bruns eine Andacht abhielten.
Dabei gab es eine Premiere. Denn erstmals übernahm mit Dekan Dr. Axel Wengenroth ein evangelischer Geistlicher die Aufgabe, die Predigt zu halten. Hintergrund waren derzeit laufende ökumenische Gespräche zwischen den Verantwortlichen des evangelischen Dekanats Westerwald und dem katholischen Pfarrbereich, "der fast deckungsgleich ist". Daher kam die Idee, einen ersten Schritt zu machen und Dekan Wengenroth zu diesem Tag einzuladen.
PS der Redaktion: MIt dem "katholischen Pfarrbereich" ist der katholische Bezirk Westerwald gemeint.
Ökumene im Großen
Gemeinsam am Tisch des Herrn
Ökumenischer Arbeitskreis von Theologen stellt neue Studie vor
FRANKFURT.- Evangelische und katholische Christen können wechselseitig an den liturgischen Feiern von Abendmahl und Eucharistie teilnehmen. Zu diesem Votum ist der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) in einer neuen Studie gekommen. Mehr als zehn Jahre wurde an dem Dokument mit dem Titel „Gemeinsam am Tisch des Herrn – Ökumenische Perspektiven bei der Feier von Abendmahl und Eucharistie“ gearbeitet. Am Mittwoch, 11. September, stellte der Arbeitskreis die Studie im Haus am Dom in Frankfurt vor und übergab sie der Öffentlichkeit.
„Heute ist ein großer Tag für die Ökumene“, sagte Bischof Dr. Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck). Der 65-Jährige ist seit elf Jahren bischöflicher Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen und hat die Entstehung der Studie von Beginn an miterlebt. Für ihn ist die Studie „ein bahnbrechendes Dokument“ und das Wirken des Arbeitskreises eine „Frucht von guter ökumenischer Erfahrung seit 1946“. Damals sei die Frage nach dem Einenden der beiden christlichen Kirchen drängender gewesen, als die nach dem Trennenden. Immer wieder habe sich der Arbeitskreis mit theologisch fundierten Reflexionen wichtigen ökumenischen Herausforderungen gestellt. Dabei sei immer auch die pastorale Praxis in den Blick genommen worden. Die Schriften des Arbeitskreises wollen dabei nie polarisieren, sondern vielmehr mit reflektierten Argumenten überzeugen.
Zwietracht zwischen Kirchen widerspricht dem Glauben
„Das Dokument greift die Erkenntnisse der bisherigen ökumenischen Dialoge auf und bündelt sie“, erklärte Dorothea Sattler, die katholische wissenschaftliche Leiterin des ÖAK. Dies mache die Studie so einmalig und rege eine breite Rezeption an. Aus Sicht der Theologin gebe es bibeltheologische, liturgiehistorische, systematische und pastorale Reflexionen, die dazu beitragen können, die eucharistische Gemeinschaft am Tisch des Herrn zu begründen. „Es widerspricht dem Glauben an die im Christus-Ereignis geschenkte Versöhnung, wenn es Zwietracht zwischen den Kirchen gibt“, sagte Sattler.
Jetzt gelte es abzuwarten, ob es eine Bereitschaft gebe, sich auf die differenzierte theologische Argumentation einzulassen. „Die pastoralen Herausforderungen, insbesondere in konfessionsverbundenen Familien, sind seit langem bekannt. In einer geistlich geprägten, ökumenischen Theologie schulden wir uns wechselseitig eine Hermeneutik des Vertrauens in die Gegenwart Jesu Christi im Heiligen Geist in der Gemeinschaft der Getauften“, so Sattler.
Kritiker brauchen starke Argumente
Für ein historisches Dokument hält Volker Leppin, der evangelische wissenschaftliche Leiter, die Studie. Sie treffe gemeinsame theologische Aussagen, greife unterschiedliche Traditionen auf und versöhne sie miteinander. „Die Studie erhebt den Stand gegenwärtiger wissenschaftlicher Theologie: Der Text suggeriert nicht, dass es das eine Abendmahlsverständnis oder die eine Feierform im Neuen Testament gibt, sondern erhebt gerade umgekehrt deren Vielfalt“, erklärte Leppin. Dies sei eine zentrale Erkenntnis aus den geschichtlichen Kontexten heraus aber eben auch eine zentrale ökumenische Einsicht. „Unser Votum argumentiert auf einer so breiten biblischen und wissenschaftlichen Grundlage, dass sich die Argumentationslast gegenüber dem Gewohnten umkehrt. Wer etwas gegen die Abendmahlsgemeinschaft sagen will, braucht sehr starke Gründe“, so Leppin.
Theologische Fachlichkeit und ökumenische Leidenschaft
Bischof Dr. Georg Bätzing hat als Nachfolger von Karl Kardinal Lehmann vor einem Jahr den bischöflichen Vorsitz im ÖAK übernommen und an der Endredaktion des Textes mitgewirkt. Er trage den Text als Frucht des ökumenischen Dialogs vieler Jahre mit und schließe sich dem Votum der Theologen an. „Ich sehe darin einen wichtigen und gangbaren Schritt auf dem Weg hin zu einer sichtbaren Einheit unserer beiden Kirchen“, so Bätzing. Damit das Votum des Arbeitskreises die Praxis verändere, brauche es die Rezeption durch die beteiligten Kirchen, konkret für die katholische Kirche durch das Lehramt. Die Argumente sollten erwogen, kritisch geprüft, ergänzt oder auch erwidert werden. Er hoffe zudem, dass das Votum bereits mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt zu einer solide begründeten und zugleich vorsichtig verantwortbaren Öffnung der bisherigen Praxis beitragen könne. „Das Einzige, was ich mir in dem nun beginnenden Diskussionsprozess nicht vorstellen kann, ist ein apodiktisches: so nicht! Dann werde ich zurückfragen: Wie denn dann? Wie denn anders?“, sagte der Limburger Bischof.
Hintergrund:
Der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) ist eine Gruppierung von Theologen, die seit 1946 durch gemeinsame Erörterung dogmatischer Streitfragen den ökumenischen Prozess in Deutschland unterstützen möchte. Der ÖAK arbeitet eigenständig, unterrichtet aber regelmäßig die Deutsche Bischofskonferenz und den Rat der EKD über seine Beratungen.
Der ÖAK veröffentlichte erstmals 1963 und 1969 Auszüge aus seinen Arbeiten. Weitere Dokumente sowie „gemeinsame Stellungnahmen“ erscheinen seit 1982 in der Schriftenreihe Dialog der Kirchen, die von den Verlagen Herder (Freiburg i. Br.) und Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen) gemeinsam herausgegeben wird.
Hinweis: